Sehr geehrter Interessent,
auch wenn wir von Restauration sprechen - dann sind Reparaturen
selbstverständlich inbegriffen.
Anhand der nun folgenden Beispiele möchten wir Ihnen aufzeigen, was die meisten
offensichtliche Fälle darstellen und wie wir damit umgehen.
Restauration 1
Unschwer zu erkennen, haben wir einen älteren Speaker von
Yamaha bekommen, dessen Sicken gerissen waren (nach ca. 15 - 20 Jahren fast
normal).
Der Eigner (Gitarrist) vermisste bei neueren und bezahlbaren Boxen jedoch die
Natürlichkeit und Präzision der Tiefen.
Dass die Sicken der Tieftöner gerissen waren, war augenscheinlich. Dass die
Höhen weniger wurden, sei jedoch diesen "Klangreglern" und natürlich dem älter
werdenden Gehör geschuldet.
Nachdem das Volumen und die Parameter des Gehäuses ermittelt waren, entschieden
wir uns nach Sicht des Tieftöners für einen gänzlich neuen Typ, der einerseits
noch ein bisschen härter aufgehängt war und auch in der Leistung die "alten" um
nahezu 80% überragte. Die Übertragungsfrequenz wurde von 48Hz auf 32Hz gesenkt.
Wir ersetzten die alte Glas-Steinwolle durch Akustikvlies und legten die Mittel-
sowie Hochtöner mit neuer Abstimmung direkt an das Signal.
Das Ergebnis war ein höchst zufriedener Kunde, der und das größte Kompliment
machte, was eigentlich möglich ist: " Die klingen ja um Welten besser, als je
zuvor"
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Restauration 2
Was Sie hier sehen, ist ein echter Exote - eine ACR
(schweizer Produkt)
Hierbei handelt es sich um einen Breitbandlautsprecher, der mit nur einem
Chassis auskommt, ultratiefe Bässe sucht man hier natürlich vergebens.
Vorteil dieser Konstruktion ist jedoch eine punktförmige Abstrahlung, als auch
das Vermeiden, dass eine Stimme über mehrere Chassis wiedergegeben wird.
Bsp.: Eine Tenorstimme bewegt sich nicht über 2 oder gar 3 Chassis mit
unterschiedlichem Charakter, sondern eben über eines.
Dass hier nicht jedermann voll begeistert ist, mag respektiert werden. Wer gerne
Klavier und natürliche Stimme hört, der wird verstehen.
Entsprechende Chassis werden entweder nicht mehr hergestellt, oder sind auf
jeden Fall schier unerschwinglich.
Der Kunde wollte sich jedoch auf diesen Vorteil nicht verzichten -> als Musiker
hört man eben anders.
Wir ließen unsere Gehirne rauchen (so wie das Chassis auch mal geraucht haben
muss).
Die Lösung brachte schließlich ein englischer Hersteller, der zwar keine
Breitbandlautsprecher baut, aber dafür eine Koaxialchassis (Zweiwegsystem, bei
dem der Tiefmitteltöner zentriert hinter dem Hochtöner sitzt).
Das Gehäuse ließ aufgrund seiner Parameter sogar einen größeren Durchmesser des
neuen Chassis zu, die Membran war aus ultraleichter Kohlefaser und ließ sich
noch besser beschleunigen als die bisherige Pappmembran (Bass = Fläche x Hub x
Beschleunigung); ergo ergab sich eine tiefere Übertragungsfrequenz, etwas mehr
Leistung, mehr Druck und zudem noch ein direkteres Ansprechverhalten, was beim
Anschlag einer Klavierseite deutlich hörbar ist.
Auch hier konnte der Klang insgesamt verbessert werden, trotzdem die gewünschte
punktförmige Abstrahlung erhalten blieb. Die Kosten hielten sich mit 240,- Euro
sehr bedeckt.
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Restauration 3
Hierzu gibt es wenig zu erklären... Sie sehen hier einen
Pyramidenstumpf aus eigener Herstellung, der nach nahezu 25 Jahren in einem
sonnendurchfluteten Wohnzimmer wie im Fall 1 Risse an den Tieftonsicken bekommen
hatte. Der Lack war auch schon etwas verschossen und der Eigner wolte
ungeachtet der Kosten wieder Schmuckstücke im neu gestalteten Wohnzimmer haben.
In diesem Fall wurden die Chassis ausgebaut und während die Sicken
(Dehnungsringe zwischen Membran und Korb) des Tieftöners ausgewechselt wurden,
konnte das Gehäuse neu lackiert werden.
Das Gesicht des Eigners, als die Lautsprecher mit frischem seidenglänzendem
Schwarz wieder im Wohnzimmer aufgestellt wurden... ...unbezahlbar...
Der Aufwand ist mit 2 Sicken je 80,- und einer Oberflächenlackierung zu je 210,-
zur Hälfte dessen ausgefallen, wie der glückliche Kunde angedacht hat.
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Restauration 4
Diese JBL wurde schlicht und ergreifend abgeschossen, da
ein zu kleiner Verstärker bei Volllast Gleichstrom an die Tieftöner lieferte.
Da der Kunde so oder so auch die mangelnde Präzision der Tiefen (sie waren zu
weich) bemängelte, wurden in diesem Fall die Originalchassis gegen
professionelle Chassis, wie sie in Tonstudios auch Verwendung finden,
ausgetauscht.
Die "Optimierung" dieser ehemaligen "Referenzlautsprecher" kostete bei 4
Tieftonchassis knapp 700,- Euro, neue Boxen wären um ein Vielfaches teurer
geworden.
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Restauration 5
Hier ein weiterer Exote, den
die Wenigsten kennen werden... Die ACR Isostatic RP300, ein Bollwerk von
Lautsprecher!!
Diese Speakers wurden aus dem Schwarzwald auf
Empfehlung eines Händlers zu uns ins Filstal gebracht.
Die Kundin hatte schon beim Kauf dieser Monster wohl
lange nach dem für sie richtigen Lautsprecher gesucht, denn oft gibt es die
wirklich nicht.
Anhand der ausgebauten Chassis lässt sich erahnen,
welch hoher Aufwand uns erwartete, zumal auch deutliche Ansprüche seitens der
Kundin, aber auch unserem Verständnis für professionelle Arbeit auf unseren
Schultern ruhten.
An diesen Lautsprechern gibt es tonal absolut nichts
auszusetzen -> sie sind nahezu perfekt (wenn sie ohne Schäden sind).
Als die Chassis ausgebaut wurden, mussten wir doch
stutzen. Bassreflexraum war mit Akustikvlies gefüllt (unüblich, da Bassreflex
anders funktioniert).
Im Resonanzgehäuse indes aber fehlte wiederum Material
???? (hat hier ein Bastler eingegriffen?)
Während wir also entsprechende Sicken suchten,
bestellten und auf Lieferung warteten, hatten wir Zeit, die Membranen
nachzucolorieren und uns Gedanken für die richtige Abstimmung und Dämpfung zu
machen.
Nachdem wir zuerst eine Grundbedämpfung der zwei
Kammern für die Tieftöner festgelegt hatten, erfolgte der Einbau der nun
reparierten Chassis.
Nach vielen Stunden des Ahörens, und der Optimierung
zusammen mit Chris (Musiker und mein schlimmster Kritiker), hatten wir diese
Kathedralen der Tonwiedergabe endlich wieder dort wo sie hingehören. Zuerst im
audiophilen Olymp -> und dann bei unserer Kundin, die als erstes "Charly
Antolinis" "knock out" auflegte...
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Restauration 6
Was hat Yamaha mit Männern zu tun?
Nun... Die Einen fahren Eine, Musiker wiederum spielen darauf (Piano, Flügel,
Drum-Set, Gitarren...) und der kleine Eric hat sich in den Knubbel verguckt.
Nicht nur, dass er diesen mit seinen Fingerchen eingedrückt hat - nein, er fand
auch das Bassreflexrohr und meinte, er müsste diesen Speaker füttern.
Kekse und Anderes hatten wir gefunden; nun galt es, diese Speaker wieder zu
gesunden.
Nach etlichen Jahren ist es mit der Ersatzteilversorgung äußerst schwierig und
Yamaha hatte diese Tiefton-Chassis nicht mehr lieferbar.
Die Form der Körbe ließ die Problematik zudem größer werden.
Peerless aus Dänemark jedoch hatte Chassis in dieser Form, die gottlob auch die
optimalen Parameter hatten - nur ein klein wenig größer waren.
Während die Bestellung lief, hatten wir das alte Dämmmaterial entfernt, durch
neues Akustikvlies ersetzt und bei der Gelegenheit auch die Frequenzweiche nicht
nur überprüft, sondern dem höheren Frequenzverlauf des neuen Tieftöners
geschuldet, auch die Trennfrequenz angehoben.
Vorteil dieser Aktion war, dass der Hochtöner später angesteuert wurde und somit
weniger aus den Mitten abbekam. Stimmen wurden nur noch als Oberwellen über den
Hochtöner übertragen, was der Authentizität der Stimmen gut tat.
Der Einbau der Tieftöner verlangte nun eher handwerkliches Können.
Die Umrisse wurden auf das Gehäuse übertragen und mit etwas Minus-Toleranz
ausgefräst. Dem letzten Milimeter ging es dann mit einer Schablone und
Sandpapier zu Leibe.
...und auch dieses Problem wurde mit Erfolg und sehr zur Zufriedenheit gelöst.
Eric ist nun etwas älter und den Speakers ist das Überleben garantiert.
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